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WuZ    Reisenews und Kulturnachrichten - 11. März 2014

Erst die Lava, nun die Flut:
Steht Pompeji vor seinem zweiten Untergang?

Zeitungen schreiben schon vom zweiten Untergang von Pompeji. Eine schlampige Verwaltung, zu viele Besucher und unachtsame Konservierung setzen den berühmten Ausgrabungen der Katastrophe im Jahre 79 bei Neapel immer mehr zu. Starke Regenfälle sorgten für den Rest, am letzten Wochenende zerbröselten 2000 Jahre alte Mauern vor den Augen der Konservatoren, immer größere Teile des Besucherareals müssen gesperrt werden.

Erst der pyroklastische, dann der touristische, am Ende der kleptokratische Strom setzten Pompeji enorm zu...

Jetzt berief der neue italientische Kulturminister eine Dringlichkeitssitzung ein, um die antike Stadt vor dem Verfall zu retten. Denn mittlerweile sind es nicht mehr nur kleinere Schäden, die man irgendwie verbergen kann. Allein an einem Tag, nach heftigen Regenfällen, brach auf der Hauptallee, der Via di Nola, ein 3 Meter langes Mauerstück ab, die Wand eines Mausoleums fiel zusammen und der Sockel einer Säule am Venustempel bekam schwere Risse.

Minister Dario Franceschini, der erst seit einem Monat - und man weiß nicht, für wie viele Monate noch - im Amt ist, gibt sich alarmiert. Die desaströsen Zustände sind bereits seit längerem bekannt. Während man mit den jährlich rund 2 Mio. Besuchern Abermillionen Einnahmen generiert, zerbröseln nicht nur die Mauern der sensiblen Gebäude, sondern auch die über 100 Millionen Euro an EU-Mitteln, die ausgerechnet in ein Projekt flossen, dass dieses Weltkulturerbe vor der Zerstörung bewahren sollte. Davon sind erst 10 Mio. offiziell abgerufen worden, doch selbst die ohne viel Erfolg, denn Konservatoren sprechen davon, dass die Schäden, die es nicht bis an die Öffentlichkeit schaffen, zehn Mal so hoch sind.

Verlangsamt wird die Rettung Pompejis durch eine Klagewelle von Unternehmen, die bei den Ausschreigungen zu kurz gekommen sind oder sich so fühlen, der Minister tut also auch gut daran, sich um die allseits beliebte Frage der Korruption rund um die Auftragsvergaben zu kümmern. Eile ist geboten, die EU-Hilfen verfallen 2015. Der Chef der italienischen UNESCO-Mission warnte vor dem "kompletten Verfall" Pompejis, wenn nicht in kürzester Zeit wenigstens erstmal eine hochwertige Drainage installiert wird, die das Wasser ableitet.

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